Experten empfehlen Klinische Waldtherapie zur Reduzierung der psychischen und physischen Stresswirkung durch COVID-19

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Hochrangige medizinische Entscheidungsträger und Berater der International Nature and Forest Therapy Alliance (INFTA) wie Won Sop Shin und Andreas Michalsen empfehlen die klinische Waldtherapie als eine wirksame Maßnahme im öffentlichen Gesundheitswesen, um Stress infolge der aktuellen COVID-19-Pandemie zu bekämpfen.

„Die klinische Waldtherapie ist eine gute Heilmethode für viele der Begleiterscheinungen, die das Leben in einer Pandemie mit sich bringt – Stress, innere Erschöpfung, Reizbarkeit, Ungeduld, Beeinträchtigung der Impulskontrolle, stressbedingtes Verlangen, Schlafstörungen und mehr“, so Ming Kuo (USA).

Samantha Dunn (Australien) empfiehlt, dass „die Menschen die Verbindung zur Natur und der natürlichen Umwelt aufrechterhalten müssen. Dies gestaltet sich als eine große Herausforderung in einem abgeriegelten Lockdown-Szenario, in dem es weitaus schwieriger ist, Zugang zu einer natürlicheren Umgebung zu bekommen.“

Yoshifumi Miyazaki (Japan) rät, dass „wir angesichts der ungewöhnlichen Bedingungen, die mit der COVID-19-Pandemie einhergehen, die Möglichkeit haben, Entspannung und Stressabbau durch Gartenarbeit und ‚Waldbaden‘ in Innenräumen zu erforschen. Zum Beispiel durch den Geruch von Holz, das Betrachten von Waldbildern und dem Lauschen von Waldgeräuschen. Es ist äußerst wichtig zu begreifen, dass Entspannung dazu beitragen kann, die Immunfunktion zu stärken, die in einem gestressten Zustand typischerweise beeinträchtigt ist.

Liyun Liu (China) ist überzeugt, dass „die klinische Waldtherapie bei der Bekämpfung von COVID-19 sehr hilfreich ist. Die Waldumgebung hat bekanntlich einen positiven Einfluss auf den
menschlichen Körper und Geist, einschließlich seiner Immunisierungsfunktion.“ Ming Kuo stimmt dem zu und empfiehlt „sich Zeit für einfach umzusetzende Aktivitäten wie Gartenarbeit und Spaziergänge auf baumreichen Straßen zu nehmen (…)“ und eine „grüne Aussicht“ zu haben, wenn man von zu Hause aus arbeitet.“ Diana Beresford-Kroeger (Kanada) empfiehlt „täglich einen 20-minütigen Spaziergang zwischen den Bäumen und ihrer gesunden Waldluft zu machen, um die Durchblutung zu verbessern, das Immunsystem zu stärken und die Stimmung zu heben“. Sie ist überzeugt, dass „Beton-Städte ein Freund von COVID-19 sind. Wälder sind es nicht. Der Wald muss als Erholungsfläche wieder zurück in die Städte gebracht werden.“ „Die Praxis der klinischen Waldtherapie kann ein Mittel sein, um regelmäßige körperliche Aktivität und die Aussetzung gegenüber Sonnenlicht und die damit verbundene Produktion von Vitamin D zu erreichen. So können die körperliche Gesundheit und die natürliche Immunität erhalten werden“, sagt John Munro (Neuseeland). „Die klinische Waldtherapie gibt uns auch die Möglichkeit, uns mit der Natur zu verbinden und hilft uns dabei, uns auf unsere Leibhaftigkeit, unser Leben zu konzentrieren anstatt auf die Angst vor Szenarien, die sich in unseren Köpfen abspielen könnten.“

Namyum Kil (USA) stimmt dem zu und empfiehlt ein „Sit-Spot-Training und Nature Journaling“, das „die Möglichkeit bietet, aus den täglichen hektischen und stressigen Lebenssituationen zu entfliehen.“

Unter Bezugnahme auf die gut erforschte klinische Wirksamkeit von Phytonziden (flüchtige organische Verbindungen, die von Bäumen und Pflanzen freigesetzt werden) betont David Wang (Taiwan), dass „diese ein großes Potenzial haben, als ACE2-Blocker zu fungieren, die ein wahrscheinliches Ziel für antivirale Interventionen sein können. Ätherische Geranium- und Zitronenöle und ihre Derivate sind wertvolle natürliche, antivirale Wirkstoffe, die dazu beitragen können, das Eindringen von SARS-CoV-2/COVID-19 in den menschlichen Körper zu verhindern.“ Was die künftige Forschung im Bereich der klinischen Waldtherapie als wirksame, präventive Praxis des öffentlichen Gesundheitswesens anbelangt, so besteht allgemeiner Konsens über die Notwendigkeit „weiterhin wissenschaftlich fundierte Beweise für alles, was oben genannt wurde, zu evaluieren. Wir sind aufgefordert, konkrete Beispiele für wissenschaftsbasierte Praktiken zu präsentieren“, betont Yoshifumi Miyazaki.

Diana Beresford-Kroeger plädiert dafür, dass „sich die zukünftige Forschung auf die Aerosol-Komplexe von Bäumen hinsichtlich ihrer respiratorischen, antiviralen Aktivität und Wirkung sowie
ihrer immunmodulierenden Wirkung konzentrieren sollte.“

Aus Sicht der Umweltpsychologie stellt Namyum Kil fest, dass „die quantitative und qualitative zukünftige Forschung untersuchen sollte, welche spezifischen Naturelemente psychische Gesundheitsprobleme lindern. Außerdem sollten weitere Studien über den gesundheitlichen Nutzen der klinischen Waldtherapie mit gefährdeten Menschen von jung bis alt durchgeführt werden.“
Ming Kuo wünscht sich mehr Forschung über „Ethnizitäts- und Einkommensunterschiede hinsichtlich des Zugangs zu Natur und die Auswirkungen dieser Ungleichheiten auf COVID-19 und die Gesundheit im Allgemeinen. Mit Sicherheit sind mehr zufällig kontrollierte Studien zu klinischen Waldtherapie-Interventionen erforderlich. Außerdem brauchen wir ein besseres Verständnis der Dosis-Wirkung-Beziehung über verschiedene Arten von ‚Dosen‘ und Formen der Waldtherapie – einschließlich mehr städtischer Anwendungen.“ Samantha Dunn kommt zu dem Schluss, dass sich die künftige Forschung mit der Frage befassen sollte „wie die klinische Waldtherapie als öffentliche Gesundheitsmaßnahme die psychische Gesundheit und das psychische Wohlbefinden sowie den sozialen und wirtschaftlichen Nutzen dessen unterstützen kann. Ein gutes Beispiel dafür, wie leicht die klinische Waldtherapie in einem städtischen Umfeld eingeführt werden kann, ist Melbourne. Denn
es bedeutet nicht zwangsweise, weit von zu Hause weg reisen zu müssen“, um in die gesunde Atmosphäre der Natur einzutauchen.

Bei einer veranschlagten Investition von über 100 Milliarden USD in die klinische Waldtherapie in China ist es für Liyun Liu wichtig, „die optimale Dauer, Häufigkeit und Dosierung der klinischen Waldtherapie zu ermitteln, um einen optimalen Nutzen für die Teilnehmer zu erzielen“. Um ein integriertes Gesundheitsmodell zu entwickeln, „sind auch in Zukunft Studien über die Wirkung der Waldumgebung in verschiedenen Fachgebieten mit unterschiedlichen Diagnosen und unterschiedlichen Krankheitszuständen erforderlich.“

„Die Natur und Wälder sind die letzte Ressource für uns Menschen, um das großartige Geschenk der medizinisch-wirksamen Phytonzide und essentiellen Öle zu nutzen. Der Aufruf, dieses Geschenk in Empfang zu nehmen, wird heute auf der ganzen Welt gehört“, bekräftigt Diana Beresford-Kroeger abschließend.

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